Donnerstag, 5. September 2013

Von den Midterms zu den Finals

Jetzt ist es doch tatsächlich schon gut sechs Wochen her, dass ich das letzte mal dazu gekommen bin, etwas zu schreiben. In der Zwischenzeit stecke ich schon wieder in der Prüfungsphase - diesmal sind es die Abschlussprüfungen. In nur zehn Tagen ist mein Aufenthalt in Phuket dann schon vorbei...

Die letzten Wochen sind wahnsinnig schnell vorbei gegangen. Mitte Juli ist meine liebe Mitbewohnerin Tomoko ausgezogen und mit den anderen JapanerInnen zurück nach Japan gereist. Jetzt wohne ich deshalb drei Zimmer weiter vorne mit meiner deutschen Kommilitonin Janine zusammen in der 116 und nicht mehr in der 124. Wir verstehen uns super und genießen die letzten Wochen so gut wir können.

Im August habe ich viele Ausflüge dazu nutzen können, Phuket so richtig kennenzulernen. Die Touren rund um die Insel haben wahnsinnig viel Spaß gemacht. Frei nach dem Motto meiner Mutter "Umwege erhöhen die Ortskenntnis" habe ich viel gesehen und erlebt. Das schönste daran war die Erkenntnis, das selbst eine touristenüberlaufene Insel wie Phuket noch richtig schöne überwiegend unberührte Ecken hat mit tollen Ausblicken, Dschungel und wilden Tieren. Weiter im Süden habe ich auch gemerkt, dass es komplett muslimische Dörfchen gibt mit allerlei Moscheen. Es ist doch vielseitiger hier, als man zunächst angenommen hätte.



Letzte Woche hatte ich dann zum letzten Mal Vorlesungen mit meinen Klassenkameraden und Dozenten und Dozentinnen. Es ist echt verrückt, wie schnell die Zeit verflogen ist. Am 15.9. geht mein Flieger nach Penang, Malaysia, wo das große Abenteuer wieder von vorn beginnt: Wo wohnen, welche Kurse belegen, wie die Zeit rumkriegen? Und ehe man sich versieht, ist es schon vorbei und man fragt sich, wo die Zeit geblieben ist...







Donnerstag, 18. Juli 2013

Midterm-Prüfungen - Halbzeit in Phuket

Kaum zu glauben - diese Woche finden die Midterm-Prüfungen statt, genau zur Halbzeit des Semesters. Das bedeutet, dass ich die erste Prüfungsphase in Thailand nun hinter mir habe. Es bedeutet aber auch, dass die Hälfte meiner Zeit als Studentin in Thailand bereits vorüber ist. Es ist wirklich gruselig, wie schnell die Zeit vergeht.

Am Patong Beach - die Zeit genießen

Das Konzept der Midterm-Prüfungen ist wirklich top. Man hat nicht am Ende eines jeden Semesters pro Fach eine Prüfung, für die man sich den Kopf mit dem gesamten Semesterstoff vollstopfen muss, sondern pro Semester zwei Prüfungen. Nach sechs Wochen finden die sogenannten Midterms statt, die den bis dahin behandelten Stoff abfragen. Für jede Prüfung sind drei Stunden angesetzt - massig Zeit auch für die schwachen, sich mit der Prüfung zu beschäftigen und die Fragen zu beantworten. Die Fragetypen sind dabei auch ganz unterschiedlich. In Strategic Management gab es einen Teil, in dem ich die jeweils beste Antwort auf zehn Fragen finden musste. Das war gar nicht ohne, weil die "beste" Antwort natürlich die strategisch wirksamste ist. Und um das zu beantworten, musste man mit dem Stoff absolut vertraut sein. Der zweite Teil bestand aus Fragen, auf die es kleine Essays zu schreiben galt. Ich glaube der Teil ist für die Thais besonders schwierig, weil viele wirklich nicht besonders gut Englisch können und dann innerhalb begrenzter Zeit eigene Texte produzieren müssen.

Die Japanischprüfung war natürlich etwas anders aufgebaut. Es gab einen schriftlichen und einen mündlichen Prüfungsteil. Mir ist im Anschluss an die Prüfung mal aufgefallen, in welch kurzer Zeit wir ein ganzes Schriftsystem gelernt haben und es nun anwenden können. Wir mussten in der Prüfung nicht nur eigene Texte auf den Hiragana-Zeichen schreiben, sondern auch Worte aus den lateinischen Buchstaben quasi transkribieren. Mir macht das Schreiben auf Hiragana richtig Spaß!

Jetzt wo die Midterm-Prüfungen für mich rum sind werde ich versuchen mich neben der Uni und der Arbeit in der Asia Center Foundation ein bisschen aktiver meinem Thai zu widmen. Ich habe tolle Unterlagen von einem kambodianischen Austauschstudenten bekommen, der damit Thai gelernt hat. Und jetzt, wo die Hälfte rum ist, kommen uns natürlich ständig Dinge in den Kopf, die wir noch unbedingt machen wollen, und die imaginäre Liste wird länger und länger. Es gibt also noch einiges zu tun, bevor das Semester hier vorbei ist.

Für die Japaner ist der Aufenthalt in Thailand schon so gut wie vorbei, sie werden diesen Samstag abreisen. Ich werde meine Mitbewohnerin Tomoko ganz schön vermissen! Wir haben so viele Stunden schweigend oder quatschend zusammen verbracht und uns so gut verstanden - ich bin wirklich froh, dass wir beide in einem Zimmer gelandet sind. Manche haben auf unserem Flur so ihre Probleme mit ihren Mitbewohnerinnen. Da hatte ich wirklich riesiges Glück! Also gehen wir Zwei heute noch ein letztes Mal gemeinsam schlafen, bevor ich morgen Abend nach Bangkok fliege und Tomoko am Samstag zurück nach Tokyo fliegt. Und am Mittwoch geht dann nach zwei Feiertagen am Montag und Dienstag die zweite Halbzeit los.

mit meiner Mitbewohnerin Tomoko beim Nachtmarkt von Phuket - mit Schlüsselanhängern die unsere Namen tragen

Montag, 8. Juli 2013

Vielleicht werde ich doch einfach Lehrerin in Asien!

In unserer Orientierungswoche Ende Mai haben wir gemeinsam mit einigen Professoren die Asia Center Foundation besucht. Das ist eine Organisation, die in und um Phuket verschiedene Einrichtungen zur Förderung bedürftiger Kinder beherbergt. Lokale und westliche Mitarbeiter und Helfer sind in verschiedene Förderprogramme involviert und versuchen, den Kindern der Armen eine Perspektive zu geben. Ich finde dieses Programm vor allem deshalb so bemerkenswert, weil Phuket weltweit ein so bekanntes Urlaubsziel ist und doch mit vielfältigen sozialen Probleme zu kämpfen hat, die viele Besucher gar nicht mitbekommen oder für möglich halten.

Während unseres Besuchs des Patong Childcare Centers kam mir sofort der Gedanke, dass ich dort gern als Lehrerin aushelfen würde. Das Konzept hat mich ziemlich stark an meine Zeit als Lehrerassistentin in Shanghai erinnert - viel zu viele Kinder in einem Raum, Hitze, Kinder ohne große Perspektiven für ihre Zukunft. Die Kinder im Alter von etwa 3 bis 6 sind dort in einer Art Vorschule untergebracht. Es handelt sich überwiegend um Kinder, deren Eltern alleinerziehend sind und arbeiten müssen, sodass sie keine Zeit für ihre Kinder haben. Außerdem können sich viele der Eltern gar keine Vorschule für ihre Kinder leisten. Die Bedingungen sind zwar extrem einfach, aber die Kinder haben dort einen geregelten Tagesablauf mit Mahlzeiten und Unterricht in Thai, Mathematik und sogar ein bisschen Englisch mithilfe der westlichen Ehrenamtlichen und Mitarbeiterinnen.

Einige wenige Emails später war ich dann für Mittwochnachmittags für eine Stunde eingeplant. Gemeinsam mit einer finnischen Austauschstudentin sind wir für die Bespaßung von etwa 20 Kindern zuständig. Es macht richtig viel Spaß, weil ich doch ganz gut mit den Kindern kommunizieren kann und die recht kleine Gruppe sich schnell an mich gewöhnt hat und sehr offen auf mich zukommt. Meine Partnerin hat da so ihre Schwierigkeiten, weil sie kein Thai spricht und nicht so extrovertiert auf die Kinder zugehen kann, aber ich hoffe das wird noch. Mir macht es jedenfalls großen Spaß mich mit den Kindern zu unterhalten, mit ihnen zu spielen und ihnen Dinge zu erklären, von denen sie noch nie etwas gehört haben. Letzte Woche haben wir uns gemeinsam eine Weltkarte angeschaut und nachdem die Kontinente einigermaßen klar waren überprüft, wo denn Thailand, Deutschland und Finnland eigentlich liegen und wie lange man in einem Flugzeug sitzen muss, bis man ankommt. Da waren die Sechsjährigen ganz schön baff. Einige hatten noch nie zuvor eine Weltkarte gesehen und waren richtig fasziniert von der Größe und der Vielfalt, auch wenn wir bisher nur einen kleinen Teil angesprochen haben. Auch, dass man in Deutschland und Finnland nicht auf Englisch kommuniziert, war den Kleinen absolut unverständlich, spricht doch ihrer Meinung nach jeder Weiße einfach Englisch (und ich scheine den Eindruck erweckt zu haben, dass in Deutschland Thai gesprochen wird, denn das haben auch einige Schüler vorgebracht).

Diese Mittwochnachmittage sind eine perfekte Abwechslung zur Uni und der Lernerei. Kommende Woche sind schon Midterms - die "Halbzeit-Prüfungen" sozusagen. Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht. Na ja, sollte ich an meinem Studium doch noch scheitern, fange ich einfach in Asien als Lehrerin an - das wurde mir nun schon so oft vorgeschlagen, dass ich mal ernsthaft darüber nachdenken sollte!

Sonntag, 30. Juni 2013

Der ganz normale Wahnsinn

Jetzt spreche ich schon seit einigen Wochen von "Alltag", aber was bedeutet das eigentlich, wenn man in Phuket lebt und zur Uni geht?

in Phuket

Wenn ich morgens aufstehe schläft meine Mitbewohnerin Tomoko meistens noch mit ihrer Augenklappe und ihren Ohrenstöpseln, ohne die man im Wohnheim wirklich nicht schlafen kann (entweder weil draußen ein Hund nicht aufhört zu kläffen, oder weil eine Horde Mädels das Wohnheim wach hält, oder weil es in Strömen regnet, oder weil ein Fußballspiel von unaufhörlichem Getrommel und Geschrei begleitet wird, oder weil es so heiß ist, dass die Klimaanlage angemacht werden muss, die bei uns unnatürlich laute Geräusche macht..). Obwohl Tomoko fast jeden Tag früher Vorlesung hat als ich, stehe ich meistens früher auf, weil das steinharte Bett mich in der Regel gegen sieben weckt. Gefrühstückt wird im Zimmer, ich habe meistens Joghurt mit Früchten oder Sojamilch im Kühlschrank.

Bevor es zur Vorlesung gehen kann, muss noch die Uniform fertig gemacht werden. Jeden Morgen die Knöpfe in die frische Bluse drehen, den Button und den Anhänger an den richtigen Stellen befestigen und dann kann's los gehen. Da ich direkt auf dem Campus wohne, brauche ich in die Vorlesungsräume ca. 5-10 Minuten, je nach Entfernung. Die Vorlesungen dauern im Schnitt zwei bis drei Stunden und finden in überklimatisierten Räumen statt, in denen man am besten eine Jacke dabei haben sollte. Die Profs geben sich in der Regel Mühe, ihren Unterricht auf Englisch zu halten, kommen aber immer wieder nicht umhin, das ganze doch noch mal auf Thai zusammenzufassen, weil es auch im vierten Lehrjahr immer noch Leute gibt, die auf Englisch nicht so ganz folgen können. Nur mein Japanischlehrer spricht wirklich konsequent Thai mit der Begründung, sein Thai wäre deutlich besser als sein Englisch... Na ja, die Thais freuen sich natürlich - aber mit einem "English Program" hat das ganze an dieser Stelle mal gar nichts zu tun. 

Mittags esse ich meistens im "Blue Restaurant", eine kleine Cafeteria direkt bei meinem Wohnheim. Da gibt es mittags eine Auswahl an fertigen Gerichten, die zum Reis gegessen werden können. Da nehme ich mir dann immer eine große Portion Gemüse und ein Spiegelei und bezahle insgesamt 27 Baht, also nicht ganz 70 Cent. Zum Nachtisch gönne ich mir manchmal einen Thai-Eistee für 12 Baht oder einen Bananenmuffin (sehr lecker!) für 10 Baht vom kleinen Snack-Shop, der gleich neben dem Copyshop vor dem Wohnheim ist. Meine Miete beläuft sich übrigens auf 2500 Baht pro Monat, das sind momentan etwa 60 Euro. Obendrauf kommen noch Strom und Wasser, was ich bisher aber noch nie zahlen musste... 

Fast jeden Abend (es gibt keinen Plan dafür) um 17:00 fährt ein kostenloser Shuttle direkt vom Wohnheim zu den nächsten Supermärkten: Big C, Tesco Lotus und Central Festival. Bis man dort gegen 20:00 wieder abgeholt wird, können wir dort einkaufen, Abendessen gehen oder zum Beispiel ins Kino gehen. Für das Abendessen in der Essensecke vom Big C zahle ich normalerweise 35 Baht (90 Cent), für einen ordentlichen Einkauf mit Joghurt, Früchten, Sojamilch und Saft je nachdem etwa 200 Baht (5 Euro).

Tanken mit P'Tor
Wenn der Shuttle mal nicht fährt oder ich nicht an ihn gebunden sein möchte, dann schwinge ich mich auf P'Tor (meinen geliehenen Roller) und düse selbst zum Supermarkt oder eben dahin, wo ich gerade hin möchte. Ich liebe meinen Roller! Für den zahle ich monatlich übrigens genauso viel wie für mein Zimmer, plus Sprit, der 33 Baht pro Liter kostet. Im Straßenverkehr komme ich eigentlich ganz gut zurecht. Ich denke nun immer dran schön links zu fahren und links vor rechts einzuhalten (wobei hier eh der Stärkere zuerst fährt) und mich von dicken Autos und LKWs nicht abdrängen zu lassen. Klappt mittlerweile ganz gut, mit 50km/h kommt man wunderbar voran und ist kein totales Straßenhindernis. Wobei der Ausländer auf dem Moped natürlich eh öfter mal nicht so ganz ernst genommen wird, sodass einige extra aufpassen, was sicher ganz nützlich ist. 

Gegen Abend nutze ich fast jeden Tag den kostenlosen Fitnessraum unseres Wohnheims, der montags bis freitags ab 15:00 geöffnet ist. Da bekommen 45 Minuten Sport ohne Klimaanlage und ohne Ventilator eine ganz neue Bedeutung. Ich brauche immer ungefähr 30 Minuten, bis die Röte langsam aus meinem Gesicht weicht, und selbst nach einer ausgiebigen kühlen Dusche dauert es noch eine ganze Weile, bis ich endlich abkühle.

Ja, das sind so die alltäglichen Sachen, die mir gerade spontan einfallen. Und sonst? Immer Mückenspray und Sonnencreme dabei haben lohnt sich, und jeden Tag genießen!


Montag, 24. Juni 2013

Phuket, Nakhon Pathom, Bangkok...


beim Kathu Waterfall in Phuket
Jetzt ist schon fast ein ganzer Monat in Thailand vorüber und die Zeit vergeht wirklich wie im Flug. In Phuket habe mich nun wirklich gut eingelebt, kenne meine Zeiten und Räume endlich auswendig und verlaufe mich auf dem Campus nicht mehr ganz so häufig. Besonders in Strategic Management lerne ich sehr nützliche Dinge, wie z.B. die Geschichte der Rivalen Air Asia und Thai Airways oder Chang Beer und Singha Beer. Außerdem habe ich letzte Woche gelernt, wie man Marktmacht am besten erklärt: Wenn ich (der Lehrer) fünf Freundinnen habe und mir jeden Tag aussuchen kann, mit wem ich ausgehen will, wer hat dann die Macht? Und was, wenn ich nur eine Freundin habe, die ich viel mehr liebe als sie mich? Wer hat dann die Macht? Ja, Macht hat viel mit Wahlmöglichkeiten zu tun! Wunderbar, das war so anschaulich, dass ich es nie wieder vergessen werde.

In Japanisch habe ich mittlerweile zum Teil meine Schwierigkeiten zwischen Thai und Japanisch hin und her zu springen, aber meine japanische Mitbewohnerin hilft mir wo sie kann. Mit ihrer Hilfe sollte ich es bis zu den Midterm-Exams auf jeden Fall schaffen. Zumindest etwas.
Mit meinem Motorroller bin ich jetzt auch dick befreundet. Ich bin so froh, dass ich ihn habe, jeder Zeit herumfahren kann und ungebunden bin. Auftanken kostet etwa vier Euro wenn der Tank ziemlich leer ist, und damit komme ich ziemlich weit. Ich fahre damit einkaufen, wir waren schon damit am Strand und kürzlich beim Kathu Wasserfall ganz in der Nähe der Uni. Ich überlege, ihn P’Tor zu nennen, nach einem berühmten thailändischen Pianisten, den ich früher ganz klasse fand.

mit meiner Gastmama (rechts) und Ajarn Sonchat
Letztes Wochenende war ich zum ersten mal seit drei Jahren bei meiner thailändischen Gastfamilie, bei der ich vor sechs Jahren im Schüleraustausch gelebt habe. Die Provinz Nakhon Pathom lässt sich von Bangkok aus bequem im Minivan für gerade mal 1,50 Euro erreichen. Es war ein wunderschönes Wochenende mit vielen Wiedersehen – mit meiner Gastfamilie, meiner damaligen Betreuungslehrerin Ajarn Sonchat, alten Schulfreunden... Ich habe meine alte Schule besucht und viel Zeit mit meiner Gastfamilie verbracht, es war einfach herrlich wieder da zu sein – ein bisschen wie früher! Ich muss allerdings unbedingt noch mal hin, weil meine eine Gastschwester zur Zeit noch im Auslandssemester in Japan ist und ich sie natürlich auch wiedersehen möchte! Gemeinsam mit meiner besten Freundin aus der Schulzeit, Prae, haben wir auf ihrem Roller Nakhon Pathom unsicher gemacht und alle möglichen Sachen besucht, die ich von damals kannte und so lange nicht mehr gesehen hatte. Es hat so gut getan, wieder "zu Hause" zu sein!

auf einem Markt in Nakhon Pathom



zu Fünft auf der Rückbank - mit meiner Gastfamilie

Bangkok
Am vergangenen Wochenende war ich mit zwei deutschen Austauschstudierenden, Janine und Benedikt, direkt in Bangkok. Die beiden sind am Freitagmorgen los und haben sich die bekanntesten Tempel angeschaut, ich bin abends nachgeflogen, weil ich noch Vorlesungen hatte. Am Samstag waren wir zuerst noch mal gemeinsam in einem Tempel, von dem aus man einen wundervollen Blick über Bangkok hatte. Nachmittags haben wir meine Freundin Prae und ihren Freund Pan sowie eine Kommilitonin von Janine getroffen. Gemeinsam sind wir dann zur Asiatique gefahren, eine kleine Marktecke direkt am Fluss, wo wir mit einem Boot hinfahren mussten. Als dort abends die Lichter angeschaltet wurden, war die Atmosphäre richtig schön.

mit Prae am Flussufer bei der Asiatique
im Cabbages and Condoms in Bangkok
Abends waren wir dann ohne Prae und Pan in einem Restaurant essen, das uns die Freundin von Janine empfohlen hatte - "Cabbages and Condoms". Dort waren ganz viele Männchen und Lampen, die allesamt aus Kondomen bestanden, und mit der Rechnung hat man ebenfalls Kondome bekommen. Das fand ich zwar ziemlich untypisch für Thailand und es gab dort auch überwiegend ausländische Touris, aber die Atmosphäre in dem lichtüberfluteten Restaurant war ansonsten wirklich schön.
Beide Wochenenden außerhalb von Phuket haben mir sehr gut getan und ich freue mich schon auf den nächsten (noch nicht geplanten) Ausflug!




Mittwoch, 12. Juni 2013

Der Unialltag

Dienstag, 11. Juni, 21:00 Ortszeit. Stromausfall. Der dritte heute. Seit Tagen regnet es in Strömen und die Straßen sind ständig überflutet. Zum ersten Mal seit ich hier bin zeigt sich die Monsunzeit von ihrer wahren Seite. Nun sitzen Tomoko, meine japanische Mitbewohnerin, und ich vor dem Licht unserer Laptops und hoffen, dass der Strom zurückkehrt bevor die gekühlten Lebensmittel verdorben sind. Unser Masterplan: Uns vor den Kühlschrank setzen und alles aufessen.

Es ist langsam ein wenig Alltag eingekehrt hier in Phuket. Ich habe jetzt meine Fächer gewählt und bin mit dem Endstand absolut zufrieden. An zwei Tagen in der Woche habe ich frei, dafür sind die anderen drei Tage gut ausgefüllt und Hausaufgaben gibt es auch reichlich. Dienstags startet mein Tag um 9:00 mit drei Stunden Japanisch. Eigentlich wollte ich gern Chinesisch oder Indonesisch machen, weil das die Sprachen sind, mit denen ich mich an meiner Heimatuni in Konstanz beschäftige. Aber Indonesisch gibt es dieses Semester leider nicht und der schwierigste angebotene Chinesischkurs an meiner Fakultät liegt ungefähr bei dem Niveau der Erstsemester in Konstanz nach drei Wochen. Also habe ich mich für eine neue Sprache entschieden, um den Salat in meinem Kopf noch ein bisschen bunter zu gestalten und eine vierte wichtige asiatische Sprache hinzuzufügen. Außerdem spricht der Japanischlehrer die komplette Zeit auf Thai, was in den „normalen“ Kursen nicht der Fall ist. Also noch ein großer Pluspunkt, auch wenn es mich hin und wieder ganz schön verwirrt Japanisch aus dem Thailändischen heraus zu lernen, hin und wieder offene Fragen auf „Th-Englisch“ zu klären um mir das ganze dann ins Deutsche zu übersetzen. Noch komme ich aber gut mit.

Der Dienstag geht nach einer Mittagspause mit zwei Stunden Strategic Management weiter. Der Kurs ist richtig gut. Mein Dozent spricht sehr gutes Englisch und bringt immer wieder lustige und spannende Anekdoten aus dem Business-Life Thailands. Die Vorlesung ist sehr anschaulich gestaltet und der dicke Wälzer an Pflichtlektüre fasst die vielen Merkmale eines strategischen Managements sehr gut zusammen.
Nach zwei Stunden Pause habe ich dann um halb sechs noch zwei Stunden Ballroom Dance. Diesen Kurs hatte ich mit der Intention gewählt, möglichst schnell möglichst viele Thais kennenzulernen – und der Plan ist wunderbar aufgegangen. Ich lerne nicht viel Fachliches, spreche aber dafür die ganze Zeit Thai und verbringe Zeit mit den niedlichen Erstis. Durch den Kurs kenne ich die ganzen Erstis meiner Fakultät und begegne immer wieder Leuten, mit denen ich zwischen den Stunden Zeit verbringen kann.

Am Mittwoch habe ich dann keine Vorlesungen. Den freien Tag werde ich ab nächster Woche für Freiwilligenarbeit nutzen, dazu ein anderes mal mehr.
Der Donnerstag beginnt um 8:30 mit vier Stunden Statistik. Der Kurs ist sehr anspruchsvoll. Sowohl Strategic Management als auch Statistik sind Kurse für die Studenten im vierten und letzten Studienjahr, deshalb ist es hier schwieriger Anschluss zu finden. Dafür lerne ich wahnsinnig viel Inhaltliches dazu. Nachmittags habe ich dann Zeit Japanisch, Statistik und Strategic Management nach- und vorzubereiten.

Freitags habe ich vormittags noch mal zwei Stunden Strategic Management und nachmittags weitere zwei Stunden Japanisch. Dann beginnt mein 3-Tage-Wochenende, das ich sooft wie möglich dazu nutzen möchte, mir die Umgebung anzuschauen. Am kommenden Wochenende werde ich meine Gastfamilie und Freunde aus der Schüleraustauschzeit in der Provinz Nakhon Pathom besuchen, darauf freue ich mich schon wahnsinnig! Ich bin gespannt, was sich alles verändert hat und wen ich treffen werde. Ich möchte auf jeden Fall meine alte Schule besuchen und schauen, ob meine Vertrauenslehrerin von damals noch da ist.

Die Uni gefällt mir bisher sehr gut. Es ist definitiv noch mal eine ganz andere Erfahrung als die an einer Thai-Schule. Die Studenten haben wesentlich mehr Freiheiten als die Schüler und das ganze Ambiente ist deutlich lockerer. Aber die Uniform und der Respekt gegenüber den Lehrern sind geblieben. Ich bin so froh, wieder hier zu sein!

PS: Wie lange der Strom genau weg war kann ich nicht sagen; wir sind bald schlafen gegangen und mitten in der Nacht habe ich die angegangenen Lichter dann ausgeschaltet..

Montag, 3. Juni 2013

Die Orientierungswoche

Seit einer Woche bin ich nun schon in Phuket und die Orientierungswoche mit Mitarbeitern von Asia Exchange und dem International Affairs Center (IAC) der Prince of Songkla University (PSU) ist bereits vorbei. Von Dienstag bis Freitag hatten wir jeden Tag Programm, doch nun steht das echte Uni-Leben kurz bevor.

Nachdem wir uns am Dienstag kennengelernt hatten, ging es am Mittwoch um das Kennenlernen des Campus. Wir haben eine Einführung in das Computersystem bekommen und können nun das W-LAN auf dem gesamten Campus nutzen. Nach einer groben Campus-Tour sind wir zur Asia Center Foundation gefahren, was ganz in der Nähe der Uni ist. Das ist eine christliche Organisation mit mehreren Einrichtungen in Phuket. Diese in Kathu kümmert sich um Kinder, deren Eltern keine Möglichkeit haben, sich angemessen um sie zu kümmern. Dazu gehören Kinder, die tagsüber den Eltern beim Verkauf von Souvenirs helfen müssten oder die einfach allein zu Hause bleiben, während die Eltern arbeiten. Oftmals handelt es sich um Alleinerziehende. In der Einrichtung bekommen die Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren in 3 verschiedenen Gruppen Unterricht in den grundlegenden Fächern inklusive Englisch und zum Teil sogar die Möglichkeit, ganz dort zu bleiben, wenn die Eltern für ein paar Tage weg sind. Es war sehr einfach gehalten und sie suchen immer wieder nach ehrenamtlichen Helfern. Da ich unter der Woche immer mal nur vormittags Vorlesungen haben werde, möchte ich unbedingt dort anfangen!
Am Abend hat Harri von Asia Exchange uns zum gemeinsamen Abendessen eingeladen, da waren dann auch 3 ehemalige Austauschschülerinnen und haben uns viel über ihre Erlebnisse erzählen können. Dort haben wir auch Gerard aus Österreich kennen gelernt, der direkt fleißig Werbung für seinen Motorbike-Verleih gemacht hat.

Am Donnerstag hatten wir den großen "Thai-Tag". Die Dozentin des Faches "Interkulturelle Kommunikation" hat uns viel über die Kultur und den Uni-Alltag der Thais erzählt. An diesem Tag hat sich unsere Gruppe dann auch vervollständigt, weil sechs Indonesier/innen und ein weiterer Finne dazu gestoßen sind. Die Indos sind total offen und seither super in unsere Gruppe integriert, was mich richtig freut.

Der Freitag war dann der letzte Orientierungstag mit Programm. Morgens hatten wir einen Thai-Kochkurs, wo wir in vier Kleingruppen Frühlingsrollen, Thai-Curry (Massaman) und gebratenes Gemüse gemacht und anschließend gegessen haben. Yummy! Im Anschluss ging es zur Expo@Phuket, wo wir unsere Uniformen kaufen konnten. Für 30 Euro habe ich drei Oberteile und zwei Röcke bekommen, für weitere 6 Euro zwei Paar Schuhe und für noch mal etwa 4 Euro noch die Universitäts-Knöpfe und Buttons.

Dann war endlich Wochenende und am Samstagmorgen wussten Janine und ich noch nicht so ganz was wir machen sollten, also haben wir kurzerhand Gerard angerufen und gefragt, ob er Zeit für eine Motorbike-Einführung hätte. Keine Stunde später saßen wir schon auf unseren Bikes und weitere 30 Minuten später konnten wir beide das Gerät schon ganz gut handhaben. Also hat Geschäftsmann Gerard uns natürlich die Räder gleich da gelassen, "das mit dem Vertrag machen wir dann später." Janine und ich sind dann mit unseren neuen Bikes zu Ben und Reetta gefahren, die jetzt im einem Bungalow-Village mit Pool wohnen. Und dann wurde natürlich ein total entspannter Pool-Nachmittag daraus! Abends sind wir dann mit dem kostenlosen Shuttle zum Supermarkt Big C gefahren, Reetta und Ben hatten für ihr neues Eigenheim einiges einzukaufen und auch mir fallen mit der Zeit immer mal wieder Sachen auf, die ich noch brauchen kann.

Gestern sind wir morgens um 10 mit dem Shuttle mit ein paar der Indos zur nächsten Mall gefahren, der Central Festival. Bis uns der Shuttle um 12:30 wieder abgeholt hat sind wir dort rumgelaufen und haben uns die Sachen der Schönen und Reichen angeschaut. ;-) Dort gibt es sogar ein Kino, das wir am Mittwoch unbedingt ausprobieren wollen! Den Nachmittag haben wir wieder am Pool verbracht und um fünf hat uns der Shuttle freundlicher Weise zum bekannten Wochenend-Markt gefahren, der jedes Wochenende ab etwa 17:00 stattfindet. Dort konnten wir uns drei Stunden problemlos um die Ohren schlagen, der Markt war riesig mit einer unfassbaren Auswahl an Essen, Kleidung und Ramsch. Genau der richtige Ort, um mal Geschenke für die Lieben daheim einzukaufen. Ich nehme gern Bestellungen entgegen, solange es mein Gepäck erlaubt! ;-)



Heute, am Montag, habe ich noch keine Vorlesungen weil mein Stundenplan mir einen freien Montag gönnt. Morgen um 8:30 geht es dann richtig los mit dem Studentenleben. Reetta hat montags auch frei, heute wollen wir das nutzen und mal den Sportplatz des Campus zu testen. Mal schauen, was das gibt!